Obwohl die vegane Ernährung in Indien noch zu den Randerscheinungen gehört, so ist das Land mit seiner vielfältigen Küche ein wahres Paradies für Veganer. So sind viele Gerichte komplett vegan, wie z.B. die Kokoscurrys in Kerala oder die köstlichen Daals in all ihren Variationen. Mit einigen Tipps und Tricks ist es zudem kinderleicht in Indien vegane Gerichte zu bekommen. Die Auswahl an Gemüsecurries ist riesig und vegetarische Restaurants gibt es überall. Die Mahlzeiten werden in der Regel täglich frisch zubereitet und enthalten Zutaten, welche von lokalen Märkten bezogen werden. Zudem könnt ihr auf den Straßen frische Früchte, Gemüse und andere Snacks wie Nüsse kaufen, welche euer veganes Herz höher schlagen lassen.
Wenn ihr in Indien unterwegs seid gibt es trotzdem ein paar Dinge, auf die ihr bei veganer Ernährung achten solltet. Während die vegetarische Variante mit einem Anteil von 40 Prozent Vegetarier im Lande kein Problem ist, so konsumiert und produziert die indische Bevölkerung viele Milchprodukte, welche folglich in vielen Gerichten stecken. Der Trick ist, die indischen Gerichte und tierischen Produkte zu kennen und danach fragen zu können. Sobald ihr dies könnt, steht veganem Essen in Indien nichts mehr im Weg!
Punjabi Chana Masala oder Chole ist ein veganes Gericht mit Kichererbsen.
Haupthürde für veganes Essen in Indien
Wenn man sich in Indien vegan ernährt, kommt die Haupthürde mit einem Bestandteil, der als Ghee bekannt ist. Ghee ist geklärte Butter und ist in vielen Teilen Indiens, besonders in Nordindien, ein fester Bestandteil der Küche. In Regionen wie Rajasthan zum Beispiel, wo es im Sommer bis zu 45 Grad heiss und Wasser somit zu einem goldenen Gut wird, wird das Essen im Allgemeinen in Ghee gekocht. Ghee wird allgemein als sehr gesund angesehen und ist auch die Hauptzutat für Süßigkeiten, Kuchen, Kekse und vieles mehr. Häufig findet man es auch auf Beilagen wie Fladenbrot. Wie ihr also seht ist Ghee ist in Indien sehr verbreitet und es kann darum auch passieren, dass es in vermeintlich veganen Gerichten vorkommt, sei es auch nur als Beilage.
Obwohl im Süden generell mehr Fleisch- und Fisch konsumiert wird als im Norden, enthält die südindische Küche tendenziell weniger Milchprodukte, da die Bevölkerung hier Kokosöl anstelle von Ghee oder anderem Öl verwendet. Daher sind hier die meisten vegetarischen Gerichte auch vegan. In der Regel wird auf der Speisekarte angegeben, ob ein Gericht tierische Produkte enthält, aber ihr könnt auch immer nachfragen, um auf Nummer sicher zu gehen. Falls ein Gericht Milchprodukte oder Ghee enthält, ist es auch meist absolut kein Problem, darum zu bitten, es ohne tierische Produkte zu kochen.
Milch ist zudem Indiens größtes Agrarprodukt und Indien ist einer der führenden Milchproduzent der Welt. Interessanterweise gibt es jedoch ganze Regionen, insbesondere in Ostindien, in denen viele Menschen laktoseintolerant sind. Nach der Umwandlung in Ghee neigt die Milch jedoch dazu, besser verdaulich zu sein, so dass auch viele Menschen, die Milchprodukte nicht gut vertragen, dieses trotzdem essen. Laktoseintolerante essen als Eiweiss Ersatz oftmals Fleisch, Eier und Fisch.
Ein weiteres Produkt, welches ihr vor allem in Nordindien finden werdet, ist Paneer. Paneer ist ein weicher Hüttenkäse aus Kuhmilch, welcher in vielen indischen Gerichten verwendet wird. Auch wenn er bei weitem nicht so viel vorkommt wie Ghee, so ist es trotzdem gut zu wissen, was Paneer ist, damit ihr ihn vermeiden könnt.
Veganes Street Food findet ihr in Indien ohne Probleme!
Nüsse und andere vegetarische Snacks.
Vegetarische Varianten und Gerichte
Oftmals ist vegetarisch der erste Schritt zu veganem Essen. Aus religiösen Gründen ist Indien die Heimat der meisten Vegetarier der Welt. Tatsächlich sind rund 40% der indischen Bevölkerung Vegetarier, das sind rund 506.960.000 Menschen. Von diesen sind rund 31% “reine Vegetarier” d.h. sie konsumieren auch keine Eier. In ganz Indien werdet ihr darum Restaurants antreffen, die sich entweder als “vegetarisch” (kein Fleisch oder Fisch), “rein vegetarisch” (kein Fleisch, Fisch oder Eier) oder “nicht-vegetarisch” bezeichnen. Diese Labels können sehr hilfreich sein, aber natürlich bedeutet “rein vegetarisch” nicht vegan, viele Gerichte können immer noch tierische Produkte wie Milchprodukte enthalten. Vorverpackte Lebensmittel sind ebenfalls dazu verpflichtet, ein Etikett zu haben. Ein grüner Punkt zeigt an, dass es vegetarisch ist (ebenfalls ohne Ei) und ein brauner oder roter Punkt zeigt nicht vegetarisch an (daher findet ihr auf Kuchen oder Keksen manchmal einen roten Punkt, nicht weil sie Fleisch enthalten, sondern Ei)
Rot kennzeichnet nicht vegetarisch und grün vegetarisch.
Tipps und Tricks für veganes Essen in Indien
Aufgrund der Popularität der vegetarischen Küche in Indien sollte es kein Problem sein, vegane Optionen zu finden. Oftmals sind kleine Änderungen notwendig, nach denen ihr einfach fragen könnt. Als ultimativer Geheimtipp empfehlen wir euch, nicht direkt nach veganem Essen zu fragen, da oftmals nicht verstanden wird, was das denn genau ist. Am besten sagt ihr, dass ihr Vegetarier seid und keine Milchprodukte isst. Es hilft zudem, gängige Milchprodukte wie Milch, Ghee, Butter, Curd, Paneer und Sahne aufzulisten und zu gestikulieren, dass man sie nicht will.
Ein weiterer Vorteil in Indien ist zudem, dass Street Food direkt vor eurer Nase zubereitet wird. So könnt ihr sofort sehen, falls eine unerwünschte Zutat beigefügt wird. Wenn ihr vegane Restaurants sucht, dann hilft euch die Internetseite HappyCow weiter und auf der Essensapp Zomato könnt ihr nach veganem Essen filtern. Diese Apps und Seiten funktionieren aber meistens nur in den größeren Städten Indiens.
Natürlich habt ihr auch die Möglichkeit, auf eurer Reise selber zu kochen, was allerdings nicht in allen Unterkünften möglich ist.
Abschließend noch einige nützliche Links für euch:
http://www.happycow.net/asia/india/ – Reiseführer für vegetarische Restaurants
https://sharan-india.org/try-vegan/ – Reiseführer für veganes Essen in großen Städten
http://www.petaindia.com/blog/mumbais-restaurant-scene-gets-vegan/ – vegan freundliche Restaurants in Mumbai
http://www.carrots-india.com – 100% veganes Restaurant in Bangalore
Die vielfältige Küche Indiens.
Fazit:
Wie ihr also seht, veganes Essen in Indien ist nicht so schwer! Probiert euch aus, ihr werdet nach einiger Zeit merken, welche Erklärung von “vegan” die meisten Restaurants oder Street Food Stände am besten verstehen. Das Konzept “vegan” ist meist nicht ganz klar. Probiert es mit “vegetarisch ohne tierische Produkte”. Wenn ihr eine bessere Formel findet, mit der ihr gut zurecht kommt, lasst es uns wissen 🙂
Noch etwas: Jain Food ist nicht unbedingt vegan. Das ist allerdings ein bekanntes Konzept in Indien und wird auf vielen Speisekarten ausgewiesen. Jains essen grundsätzlich nichts, was Tieren schadet. Sie essen also rein vegetarisch und verzichten zudem auf Produkte, die aus der Erde kommen (Kartoffeln, Knoblauch, Zwiebeln, usw.), da beim Ernten kleine Mikroorganismen getötet werden. Dennoch trinken sie Milch.
Veganes Essen- einfach lecker!
Falls euch die Reiselust gepackt hat oder ich weitere Fragen zu veganem Essen in Indien habt, dann zögert nicht, uns zu kontaktieren!
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