Mit dem Bus und Zug in Indien unterwegs zu sein, ist eine spannende und bereichernde Erfahrung. Wir haben eine unserer Kundinnen und mittlerweile gute Freundin gebeten, von ihrer Reiseroute in Indien zu berichten, die sie ausschließlich mit Zug und Bus zurückgelegt hat. Schaut euch außerdem Nicky Millars Blog an, in dem sie noch mehr über ihre Abenteuer in Indien berichtet!
Nordindien ist eine Erkundung wert – hier das beeindruckende Agra Fort! (Credit: Annie Spratt – Unsplash)
3 Mädels, 12 Tage, 6 Stopps
Da war ich nun in Indien mit zwei Freundinnen. Wir hatten wenig Geld und noch weniger Zeit und daher entschieden wir uns nur Züge und Busse für unsere Reiseroute in Indien zu nehmen. Denn diese sind super günstig und halten eine Menge Abenteuer bereit – genau das richtige für uns drei also!
Wir drei in der Wüste in Jaisalmer
Von Mumbai nach Udaipur mit dem Bus
Unsere Reiseroute durch Indien startete in Mumbai, wo uns India Someday einen semi-sleeper Bus buchte, der uns zu unserem ersten Ziel bringen sollte: Udaipur, Stadt der Seen. Im Nachhinein vielleicht nicht die beste Option, um die Reise zu beginnen, denn dieser Bus hat unsere Erwartungen für den Transport auf der restlichen Reise viel zu hoch geschraubt.
Die weichen Ledersitze und wärmenden Decken machten die lange Fahrt von 14 Stunden zu einem Traum. Na gut, auf meinen schnarchenden Sitznachbarn hätte ich gerne noch verzichtet. Nach solch einer Fahrt kann es schon nicht mehr besser werden.
Wie auf allen Busfahrten gab es ein paar Pausen zum Pinkeln oder Essen. Der Bus hielt dann an den entlegensten Raststätten, wo plötzlich wie aus dem Erdboden kleine Shops, Toiletten und sogar Restaurants auftauchen. Da wir allerdings nie so recht wussten, wann der nächste Halt sein würde, deckten wir uns vorausschauend mit Knabbereien ein.
Das Angebot in diesen Restaurants mitten im Nirgendwo war jedoch erstaunlich gut. Das einzige was fehlte waren Speisekarten in Englisch, aber mit Dal und Reis könnt ihr eigentlich nie falsch liegen.
Die Toiletten waren annehmbar, manchmal zwar stinkig aber immer relativ sauber.
Sogar von unserem Hostel hatten wir eine atemberaubende Sicht auf den See in Udaipur
Von Udaipur nach Jodhpur mit dem Bus
Weiter ging es auf unserer Reiseroute durch Indien mit dem Bus nach Jodhpur. Diese Strecke war mit Abstand die schlimmste auf der ganzen Reise (und das ausgerechnet nach der unschlagbar bequemen Reise zuvor). Wir nahmen einen Sleeper Bus einer privaten Firma und hatten das Pech, auf den Sitzen ganz hinten zu landen. Das war ein einziges Geschunkel und Gehopse für 10 lange Stunden, weil wir wegen Stopps an jeder Kreuzung unglaublich verspätet waren.
An diesen Kreuzungen sammelten wir noch mehr Passagiere ein, obwohl wir schon längst überbucht waren. Auf dieser Fahrt lernte ich einige wertvolle Lektionen wenn es ums Busfahren in Indien geht. 1. Versucht Busse immer im Voraus zu buchen, damit ihr mehr Optionen für bequeme Transportmittel habt. 2. Nehmt immer Sitze so weit vorn wie möglich. Klar die Hupe dröhnt dort unangenehm lauter, aber euer Po wird es euch danken!
Die Federung der Busse verträgt sich mit den Straßen auf dieser Strecke nicht sonderlich gut. Daher ist die beste Option für die Reise von Udaipur nach Jodhpur mit einem Wagen und Fahrer. Das ist zwar ein bisschen teurer, aber es lohnt sich auf jeden Fall!
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Das Mehrangarh Fort in Jodhpur hat uns die Strapazen der Busfahrt schnell vergessen lassen (Credits: Francisco Anzola)
Von Jodhpur nach Jaisalmer mit dem Bus
Es ist super schwierig, eine allgemeine Aussage über Busreisen in Indien zu treffen, denn jede Reise und auch jede Reiseroute in Indien ist einzigartig. So kann zum Beispiel ein staatlicher Bus der RSTRC (Rajasthan State Road Transport Cooperation) besser sein als ein privater Bus, wie wir schmerzlich auf dem Weg von Udaipur nach Jodhpur feststellen mussten.
Unser Bus von Jodhpur nach Jaisalmer war erfreulicherweise und (zugegebenermaßen unerwartet) zu früh. Aber genau solche Erlebnisse holen mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und zeigen mir, dass ich nicht versuchen sollte, meine Stereotype über Indien zu verifizieren. Denn Stereotype hin oder her – die Realität sieht immer anders aus!
Auf unserer Reiseroute in Indien bis dahin liefen die Fahrten mit dem Bus gut und ich kann diese Art von Transport empfehlen, wenn ihr mit einem kleinen Budget reist. Oft gibt es viele Anbieter zu verschiedenen Abfahrtszeiten, aus denen ihr wählen könnt.
Die Tour in die Wüste auf Kamelen hat uns in Jaisalmer besonders begeistert
Von Jaipur nach Agra mit dem Zug
Nach einer Nachtzugfahrt von Jaisalmer nach Jaipur, nahmen wir einen weiteren Zug von Jaipur nach Agra. Ich muss sagen, ich bin begeistert von indischen Zügen – was für eine tolle Erfahrung! In den Zügen erlebt ihr die Quintessenz der Vielfältigkeit Indiens mit.
Die Fahrt von Jaipur nach Agra dauerte nicht lange und wurde sogar noch kurzweiliger durch die interessanten Gespräche mit unseren Sitznachbarn.
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Das Amer Fort in Jaipur war ein absolutes Highlight auf unserer Reise
Von Agra nach Varanasi mit dem Zug
Für diese Fahrt entschieden wir uns für eine höhere Zugklasse (AC 3-tier), da wir die ganze Nacht unterwegs sein würden. Damit wir in Agra so viel Zeit wie möglich hatten, nahmen wir den spätesten Zug, der um 23 Uhr abfuhr und mit dem wir um 12 Uhr Mittag am nächsten Tag in Varanasi ankommen würden.
Schaut euch hier die verschiedenen Zugklassen für indische Züge an!
So war der Plan – es kam dann aber doch ganz anders. Unser Zug verließ Agra mit einer Verspätung von 5 Stunden und in Varanasi waren wir 9 Stunden später als erwartet. Damit müsst ihr also immer rechnen. Besonders, wenn die Züge schon eine lange Strecke hinter sich haben, bevor ihr zusteigt, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Verspätung hoch!
Normalerweise hätten wir die Reiseroute durch Indien alleine gebucht. Aber in Momenten wie diesen waren wir heilfroh, India Someday mit ihrem lokalen Wissen an unserer Seite zu haben. Indien kann super chaotisch sein und die Tipps von India Someday halfen uns, unsere innere Ruhe zu bewahren. Sie sagten uns, dass wir im Ticket Office fragen sollten, ob wir dort warten könnten und zu unserer Überraschung war das kein Problem – allerdings nur bis Mitternacht als das Office geschlossen wurde. Daher zogen wir in die Warteräume für die erste Klasse um, obwohl wir Tickets einer niedrigeren Klasse hatten. Zum Glück mussten wir aber für den Aufenthalt hier nur INR 100 zahlen.
Da wir uns auf einer viel genutzten Reiseroute in Indien befanden, gesellten sich schnell andere ausländische Reisende zu uns und wir versuchten die Verspätung mit viel Humor wett zu machen.
Als der Zug dann endlich kam, freuten wir uns umso mehr, dass wir die AC 3-tier Klasse gebucht hatten, die eigentlich genauso aussieht wie die Sleeper Class (eine Stufe niedriger). Doch hier war die Atmosphäre deutlich ruhiger und das Beste war das Bettzeug, das inklusive war.
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Varanasis gelebte Spiritualität hat uns sprachlos gemacht
Zug oder Bus: unser Fazit
Wie ihr seht ist es unmöglich, genau vorauszusehen, wie eure Zugreise verlaufen wird. Verspätungen gibt es immer wieder, schließlich ist Indien ein riesiges Land und viele Züge sind mehrere Tage am Stück unterwegs. Eine Verspätung bei Bussen zu erleben, scheint nicht so wahrscheinlich zu sein, wie bei den Zügen. Aber auch hier kann es zu Ausnahmen kommen, wie wir auf der Fahrt von Udaipur nach Jodhpur erfahren durften.
Das Essen im Zug ist definitiv besser als auf Busfahrten. Denn im Zug werdet ihr ein ständiges Rufen von Verkäufern hören, die in den Abteilen Chai, Softdrinks, Snacks, Thali und andere Köstlichkeiten verkaufen. An größeren Bahnhöfen warten die Züge oft 10 min oder länger, sodass ihr rausspringen könnt und euch an den Ständen oder direkt bei Verkäufern mit Leckerbissen eindecken könnt, bevor der Zug ganz langsam im Schritttempo anfährt und ihr wieder aufspringen könnt.
Im Zug gibt es im Vergleich zu Bussen Toiletten (in der AC 3-tier Klasse sogar Toiletten im westlichen Stil). Bei Busfahrten sind die Stopps für Pinkelpausen nicht so leicht vorherzusehen und das Geruckel kann eine Qual sein, wenn man dringend muss.
Für Busse gibt es verschiedene Kategorien, die sich auf die Art der Sitze beziehen. So gibt Seater (normale Sitze), Semi-Sleeper (Sitze, die ihr fast bis in die Waagerechte zurückstellen könnt) und Sleeper (richtige Betten). Ob ihr euch für einen klimatisierten oder nicht klimatisierten Bus entscheiden solltet, hängt von der Jahreszeit und der Region ab. Nordindien ist im Winter sehr kalt, also ist ein klimatisierter Bus nicht zu empfehlen.
Schaut euch hier die beste Reisezeit für Indien an, um eine Idee von den klimatischen Bedingungen zu bekommen!
Die verschiedenen Klassen in den Zügen sind aufsteigend nach Komfort geordnet (General/ Sleeper/ AC 3-tier/ AC 2-tier/ AC 1-tier). Ihr solltet davon absehen, die unterste (general) Klasse zu buchen, da es hier keine festen Plätze gibt und das Chaos könnt ihr euch dann dementsprechend groß vorstellen. Während mir die Sleeper Klasse vollkommen genügt, ist ein wenig mehr Komfort manchmal gar nicht schlecht, wie ihr auf unserer ewig verspäteten Fahrt nach Varanasi gesehen habt!
Schaut euch hier einen Erfahrungsbericht über das Zugfahren in Indien an, der wunderschön die Magie der Begegnungen im Zug beschreibt!
Unser Fazit fällt ganz klar für das Zugfahren aus, denn obwohl es uns manchmal ziemlich frustriert hat, konnten wir in allem doch lustige Erinnerungen gewinnen.
Egal, ob ihr mit Zug oder Bus unterwegs seid, wir können euch nur ans Herz legen, die Reise mit India Someday zu buchen – ihre lokale Expertise ist unschlagbar und wird euch in so manch einer Situation aus der Patsche helfen!
Zugfahren in Indien ist eine tolle Erfahrung voller Abenteuer und Überraschungen
Sicherheit für Frauen in Zug und Bus
Abschließend will ich noch etwas über die Sicherheit für Frauen sagen, da wir ja zu dritt als Frauen unterwegs waren und euch mögliche Bedenken nehmen wollen!
Was das Gepäck betrifft, fand ich es bei den Busfahrten am angenehmsten, meinen Rucksack zum Gepäck unten im Bus zu legen und nur meine Wertsachen bei mir zu haben. So konnte ich es mir mit ausgestreckten Beinen gemütlich machen. Im Zug hatte ich dagegen meinen Rucksack mit in meinem Bett oder darunter, wenn dort Platz war.
Ich kann sagen, dass ich mich auf der ganzen Reiseroute in Indien nie unsicher oder bedroht gefühlt habe – meinen Begleiterinnen ging es ebenso. Dennoch solltet ihr euch auf ständiges Betrachtetwerden einstellen, was allerdings auch für männliche Reisende gilt. In Zügen habe ich mich in den oberen Betten immer am wohlsten gefühlt, weil ich dort eine angenehme Distanz zu allen anderen Reisenden und einen Platz nur für mich hatte, an dem mich andere kaum gesehen haben.
Wenn ihr nur begrenzte Zeit habt, dann solltet ihr eure Reise ein wenig im Voraus planen, um einen effizienten Transport zu haben. Wenn es um die Frage geht, welche Zugklasse ihr buchen solltet, dann müsst ihr euch nur einmal mit dem System vertraut machen und dann ist es gar nicht mehr so schwierig – auch wenn es anfangs total überfordernd scheint.
Das ist allerdings noch nicht alles. Es gibt neben den verschiedenen Klassen auch noch verschiedene Typen von Tickets, wie das Foreign Tourist Ticket (ein Ticket speziell für ausländische Touristen). Schaut euch hier an, was es damit auf sich hat!
Wir drei happy im Zug
Unsere Reiseroute in Indien für das begrenzte Budget und die kurze Zeit war perfekt gewählt. Und ganz ehrlich, ohne die Hilfe von India Someday, wären wir niemals so gut durchgekommen. Mit den hilfreichen Tipps, die Buchungen von Bus- und Bahntickets und die Empfehlungen für ein super schönes neues Hostel in Jaipur (Horn Ok Please Jaipur) war unsere Reise ein voller Erfolg. Daher empfehlen wir wärmsten, mit India Someday zu planen und buchen!
Wir bei India Someday lieben es Menschen für das Reiseland Indien zu begeistern. Unser Deutsch-Indisches Team hat den Subkontinent bereits mehrmals von Norden nach Süden und Westen nach Osten bereist und teilt mit Leidenschaft Tips und Erfahrungen. Wir helfen bei der Auswahl der Reiseziele, Route und Reisezeit und können somit hoffentlich auch euren Traum von ‘India Someday’ zur Wirklichkeit machen. Viel Spaß beim Stöbern!