Alexandra ist ein wahrer Foodie und vor allem die südindische Küche hat es ihr angetan. Ob Snacks am Straßenrand, Curries in Homestays oder Süßigkeiten im Zug. Sie berichtet so anschaulich, dass einem sogleich das Wasser im Mund zusammenläuft. Also Vorsicht, wir raten dringend davon ab, diesen Artikel mit vor Hunger grummelndem Magen zu lesen! Wenn ihr stattdessen lieber gleich mit der Reiseplanung anfangen wollt, dann schreibt uns und wir helfen euch dabei, eine kulinarisch abwechslungsreiche Reise durch Südindien zusammenzustellen!
„Khana Khaya?“ – “Oota Aytha?” – “Javan Jale”. Diese Frage hört man in Indien fast häufiger als „Wie geht es Dir?“. Khana, Oota oder Javan. Vokabeln, die man sich unbedingt merken sollte. Essen. “Hast Du heute schon gegessen?” Egal, ob man viel oder wenig Geld im Portemonnaie hat, ob man der Familie wieder einmal nur Reis und Dal auftischen kann oder das Wohlstandsbäuchlein mit einem 5-Gänge-Menü in einem schicken großstädtischen Restaurant pflegt – Essen ist einer der Dreh- und Angelpunkte des indischen Alltags.
Die Indische Küche ist bei uns nicht umsonst so bekannt und beliebt. Der Inder isst für sein Leben gerne, und das gerne und oft. Die gute Hausfrau ist den lieben, langen Tag damit beschäftigt, auf dem Markt nach dem frischesten Gemüse Ausschau zu halten, Gewürze zu mörsern und der Großfamilie ein warmes Essen zuzubereiten. Nicht nur einmal, sondern mindestens dreimal am Tag. Denn eine abendliche Brotzeit nur mit einer Stulle, das kennt man nicht in Indien.
Manchmal bleibt die Küche auch kalt und die ganze Familie wird eingepackt – für einen Besuch in einem der „Family Restaurants“, die man vor allem entlang der National Highways und an den Zufahrtsstraßen zu den Ortschaften findet. Wenn die Zeit etwas knapp ist, snackt man einfach etwas auf der Straße. Denn dort gibt es in Indien von morgens früh bis spät abends alles, was das Herz begehrt. Vor allem dampfend heißen Masala Chai. Der geht immer. Genau wie Frittiertes, egal ob deftig und süß.
Die Straßenstände in Mumbai sind immer gut besucht, egal zu welcher Tageszeit – ein Snack zwischendurch geht immer! Foto: Alexandra Lattek
So unterschiedlich die regionalen Sitten und Gebräuche des Subkontinents sind, so vielfältig und regional unterschiedlich ist auch die Küche des Landes – so wie jedes indische Gericht an sich. Der Norden, stark durch die Mogulküche beeinflusst, mag es fleischig, gehaltvoll und cremig. Der Punjabi würde am liebsten jeden Tag Butter Chicken oder Tandoori Chicken essen, der Lucknower schwört auf sein deftiges Lamm Curry nach Rezepten der königlichen Nawabs. Selbst bei sommerlichen Temperaturen würden sie ihr kräftiges Mahl um Nichts in der Welt gegen etwas Grünes eintauschen.
Anders die Menschen im Süden. Hier sind die Essgewohnheiten anders. Der Südinder es leichter und frischer. Und schärfer. Kein Wunder, denn in den Tropen wächst der Pfeffer. Und natürlich auch Chilis. Und haufenweise Gemüse. Und Kokosnüsse. Dazu viel Fisch und Meeresfrüchte in den Küstenregionen. Dann sind da noch die Beilagen. Was in Deutschland der Weißwurstäquator ist, ist in Indien die Grenze zwischen Reisessern und Brotessern. Der Norden liebt Brot in allen Variationen – Naan, Chapati, Roti, Pappadam. Im Süden kommt vor allem Reis als Beilage auf den Tisch.
Das indische Thali, ein Gericht, bei dem eine Auswahl an verschiedenen Curries, Gemüse, Reis und Brot auf den Teller kommt, gibt es sowohl im Norden als auch im Süden (Credit: Lior Shapira – Unsplash)
Natürlich findet man auch in dieser Region des Landes cremig-sahnige Fleischcurries auf der Speisekarte. Und Chapati. Und Gerichte aus dem Tandoori-Ofen. Genauso wie Spaghetti Frutti di Mare. Zumindest in den touristischen Orten. So habe ich während der vier Wochen meines Abenteuers durch den Süden des Landes auch häufiger indische Gerichte der Mogulküche gegessen, wenn auch zumeist als vegetarische Variante mit Paneer, einer Art Hüttenkäse. Und ich wage es kaum zu sagen: In Bangalore hatte ich einen Beefburger im Hard Rock Café und bei unserer spätabendlichen Ankunft in Pune eine Portion Tagliatelle mit Aurorasoße und Pilzen vom Italiener nebenan. Ansonsten habe ich mich durch die spezialitäten der lokalen Küchen durchprobiert. Daher folgen nun meine Top-5-Tipps, welche kulinarischen Highlights (natürlich ausschließlich indische Gerichte) ihr bei einer Reise durch die südliche Region Indiens nicht versäumen solltet!
Übrigens gibt es auch die Möglichkeit lecker vegan in Indien zu essen. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.
Auf indischen Tellern kommt vieles direkt vom Grill (Credit: Ankit Sinha – Unsplash)
Must-do #1: Sich durch die Straßenimbisse Bombays probieren
Bei meiner Ankunft in Bombay zu Beginn der Reise Anfang September fiel mir vor allem eines auf – dass an jeder Straßenecke jemand hockt oder steht und kocht. Auf einem kleinen Gaskocher am Boden. An einem Karren, der mit einer Kochplatte aufgerüstet wurde. Oder an einem festen Stand. Ich lerne: Der Mumbaikar liebt Street Food. Egal ob arm oder reich, ob Anzugträger oder Fahrer eines der schwarz-gelben Taxis. Snacks auf der Straße gehört in der Megacity am Arabischen Meer zum Lebensgefühl. Manche sagen, die Speisen an den Straßenständen sind sogar besser als in den teuren Restaurants am Marine Drive.
Eines der populärsten Gerichte, das man zu jeder Tageszeit essen kann, ist Bhel Puri – eine knusprige, süß-saure Angelegenheit aus gepufftem Reis, Zwiebeln, Kartoffeln und einem Chutney aus Tamarinde. Jeder Händler hat seine eigene Variation. Bhel Puri wird kalt gegessen und ist eigentlich ein typisches Strandessen, dass man beim Spaziergang am Chowpatty oder am Juhu Beach isst. Doch auch für den langen Nachhauseweg in einen der Vororte Bombays nach der Arbeit nimmt man sich gerne eine Portion mit. So jedenfalls die junge Frau, neben der ich eines Abends im Vorortzug nach Andheri East stehe. Bhel Puri wird in einer Tüte aus Zeitungspapier serviert, sogar der „Löffel“ ist aus Zeitungspapier. Den kann man natürlich nicht abschlecken, er dient mehr als Schaufel.
Wesentlich einfacher zu essen als Bhel Puri aus der Zeitungstüte sind die Bombayer Burger – vllt nicht das erste was euch bei Südindischer Küche einfällt. Aber diese werden durch die unterschiedlichsten Variationen an jeder Straßenecke indisch! Zwischen einem Brötchen oder zwei Toastscheiben kommt der Vada Pav einem Kartoffelbratling nahe, und macht den Burger zusammen mit scharfem Knoblauch-Chutney zu einem einzigartigen Snack. Also: Küssen verboten nach dem Genuss eines Vada Pav!
Die Verkäufer der Straßenstände werden gerne sehr kreativ und sind stolz auf ihre Kreationen
Bombay darf man nicht verlassen, ohne eines probiert zu haben: Pav Bhaji. Klassischerweise ein typisches Straßenessen. Doch es gibt eine ganz Reihe Restaurants, die sich die Liebe der Mumbaikar für Street Food zunutze gemacht haben und indische Gerichte wie Pav Bhaji in einem Lokal mit Tischen zum Sitzen anbieten. So wie das Sukh Sagar in Chowpatty, das ich zusammen mit Harsh von India Someday am ersten Abend zum Essen besuchte. Ich war zwar noch satt vom Mittagessen, doch als die zwei Teller mit Pav Bhaji vor uns standen, konnte ich nicht anders als zuschlagen und die fluffigen, buttrigen Brötchenrollen mit dem würzigen Gemüsecurry ratzeputz zu vernichten. Pav Bhaji gibt es in allen möglichen Variatonen – mit Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, mit Käse, ohne Käse, scharf, weniger scharf oder sogar als Jain-Version ohne Zwiebeln.
Pav Bhaji ist das Mumbai-Gericht schlechthin! Foto: Alexandra Lattek
Ein weiteres Highlight aus den Küchen Mumbais, das man unbedingt probiert haben sollte, sind die hellbraunen Bällchen, bei denen ich mich immer gefragt habe, was das genau ist. Pani Poori, ein komischer Name, denn er heißt übersetzt so viel wie „Wasser in frittiertem Brot“. Beim Besuch im Swati im Viertel Tardeo – scheinbar einem „In Place“ für Street Food im Sitzen, denn wir müssen eine halbe Stunde auf unseren Tisch warten – lerne ich: Die Hülle, „Poori“, wird mit würzigen Kartoffelstücken gefüllt und dann in eine wässrige Soße, also „Pani“, getaucht. Wir bestellen einen Teller mit mehreren Soßen, von rot-ketchupig über grün-minzig, und dazu noch ein paar Kichererbsen mit Koriander. Sehr fein!
Street Food in Mumbai ist in der ganzen Welt bekannt. Hier könnt ihr mehr darüber nachlesen.
Das Poori muss in einem Happs gegessen werden, sonst läuft das Pani heraus. Foto: Alexandra Lattek
Must-do #2: Den Tag mit Dosa, Idli und Appam starten
Während der gestresste Westler häufig ohne Frühstück ins Büro hetzt, füllt der Inder schon am Morgen seinen Magen mit einer ordentlichen, zumeist deftigen Grundlage. Für mich als Müslifanatiker zunächst eine Überwindung. Vor allem zu früher Stunde mag mein Magen sich nicht so recht daran gewöhnen, etwas würzig-deftiges zu sich zu nehmen. Doch man gewöhnt sich bekanntermaßen an alles und so habe ich an den Orten, an denen ich auf mein Müsli verzichten musste, auch gerne authentische Speisen der südindischen Küche gefrühstückt.
Mein Favorit war dabei Appam. Denn dieses Gericht ist süß – ein hauchdünner Pfannkuchen aus fermentiertem Reismehl, Kokosnussmilch und Zucker. Der weiße Rundling ist außen am Rand dünn wie Pergamentapier und sehr knusprig, zur Mitte wird er immer weicher und etwas dicker. Ich habe ihn noch süßer gemacht, in dem ich ihn mit Kokosnussmilch beträufelt und zusammen mit frischen Früchten genossen habe. Ein absolutes Highlight, das man vor allem in Tamil Nadu und Kerala findet.
Zusammen mit Chai und Früchten ist Appam mein Frühstücks-Liebling
Mein zweitliebstes, südindisches Frühstück sind Dosas, am liebsten in der würzigeren Variante mit Masala, also Masala Dosa. Die Zutaten sind fermentierter Reis und schwarze Linsen. Diese werden zu einem Teig verarbeitet und dann ähnlich wie Appam als hauchdünne Pfannkuchen, jedoch etwas größer, knusprig gebacken. Die Kartoffelfüllung (also das Masala) ist eine Wonne. Das Kokosnuschutney, die dazu gereicht wird, brauche ich eigentlich gar nicht, so geschmackvoll ist Masala Dosa an sich. Die besten Masala Dosa hatte ich in Mysore und in Aurangabad!
Masala Dosa ist ein absolutes Muss zum Probieren! Oft wird es mit Kokoschutney und Sambar, einer Tomatenlinsensoße, gereicht. Foto: Alexandra Lattek
Unscheinbar, blass und schwabbelig, was ist das denn? Dachte ich, als die flachen, gedämpften Linsen-Reiskuchen namens Idli das erste Mal auf meinem Teller landeten. Wie sollte ich mich jedoch täuschen! Denn zusammen mit dem cremig-dickflüssigen Kokosnuss-Chutney schmecken sie einfach hervorragend. Und machen pappsatt. Alternativ werden sie mit Sambar serviert, wie zum Beispiel in meinen Homestays in den Backwaters oder in Fort Kochi. Sambar ist eine Art Tomaten-Linsen-Suppe, die mit Tamarinde und verschiedenen Gewürzen zubereitet wird und je nach Lust und Laune noch mit der ein oder anderen Gemüsesorte aufgepeppt wird.
Übrigens sind all diese Gerichte nicht so scharf, wie man es oft von Indien erwartet. Chilis werden bei diesem Speisen zum Frühstück nicht so stark verwendet, wie bei den Curries zum Mittag- oder Abendessen. Klar wird die südindische Küche dem einen oder anderen europäischen Magen trotzdem zu würzig sein, aber die Auswahl ist groß und es findet sich immer etwas weniger scharfes zum Essen.
Besonders leckere Dosa findet man in der Tempelstadt Madurai in Tamil Nadu.
Auch Idli ist ein absoluter Frühstücks-Klassiker im Süden und macht mehr her als der Anblick erwarten lässt. Foto: Alexandra Lattek
Must-do #3: „Kuch meetha ho jaaye!” – Lasst uns etwas Süßes naschen!
Die Inder lieben es süß. Sehr süß. Das fängt beim Tee an, der traditionell mit viel Zucker zubereitet wird und hört bei den Nachspeisen auf. Ja, lass’ uns etwas Süßes naschen, lautete auch die Devise meiner Mitbloggerin Ami und mir, wie in dem gleichnamigen Bollywoodstreifen „Kuch meetha ho jaaye!“. Safran, Mandeln, Walnüsse, Pistazien, Kardamon, Rosenwasser – für westliche Ohren klingen diese Zutaten paradiesisch, wie in 1001 Nacht. Wir probieren uns durch die verschiedenen Desserts der Südindische Küche, die mit diesen kostbaren Ingredenzien zubereitet werden, meistens mit angedickter Milch, Ghee und Zucker. Viel Zucker. Zu viel Zucker. So sehr ich Süßes mag – ich freue mich schon auf den Schokoladen-Muffin, der mich wieder zurück in Deutschland erwartet – die Süßigkeiten in Indien kann ich allerdings nur in homöophatischen Dosen genießen. Sonst droht ein Zuckerschock.
Oft locken die indischen Süßigkeiten hübsch aufgereiht in köstlichen Farben (Credit: Tiago Rosado – Unsplash)
Doch in Maßen genossen, sollte man sie unbedingt probieren, die südindischen, süßen Versuchungen. Eine davon ist Falooda, ein Kombination aus Vermicilli-Nudeln, Milch mit Rosenwasseraroma und Tapiokaperlen. In Mumbai ist Falooda der absolute Renner. Ein Liebling für Jung und Alt im Süden ist Payasam, eine Art Reispudding, die in der süßen Variante mit Cashewkernen und Rosinen zubereitet wird. Und mit viel Kokosnussmilch. Auf die Rosinen verzichte ich gerne, ansonsten auf jeden Fall ein Gaumenschmaus. In Mysore muss man unbedingt die würfelartigen „Mysore Pak“ probieren, das mit den Zutaten Ghee, Zucker, Kichererbsenmehl und Kardamon zubereitet wird und vor allem zu Festivitäten wie Dassara in hohen Mengen genossen werden.
Das Schöne an indischen Bäckereien ist, dass man oft nach Lust und Laune probieren kann, bevor man etwas kauft (Credit: paperingasmile – Flickr)
Meine Favoriten der süßen südindische Küche sind Kulfi, das ist Eis mit Kardamon- oder Pistaziengeschmack, und Gulab Jamun. Diese in Öl gebackenen Bällchen auf Milchbasis gibt es übrigens auch im Norden des Landes. Im Süden gibt es eine abgewandelte Variante, Uni Appam beziehungsweise Karollappam. Diese Kugeln bestehen aus Reis, Jaggery, Bananen, gerösteten Kokosnussstücken, Sesamsamen und Kardamonpulver. Der Teig der weißen Frühstücks-Idli wird in Südindien übrigens häufig auch für etwas Süßes verwendet – Paniyaram. Einfach ein wenig Jaggery, Kokosnuss und Kardamon dazu und fertig ist die Süßspeise für den Nachmittagstee. Weitere typische Desserts und Süßigkeiten wie Jalebi, das sind die orangefarbenen kleinen frittierten Brezn aus Sirup, kennt man auch in andern asiatischen Ländern sowie im Nahen Osten und in Nordafrika. Genauso wie Halwa.
Seid ihr schon auf den Geschmack gekommen? Dann lasst euch von diesen Reiserouten durch Südindien inspirieren.
Gulab Jammun ist wohl eines der bekanntesten Sweets – mit Rosenwasser bekommt es einen ganz unverwechselbaren Geschmack
Must-do #4: Die Kokosnuss von Kerala. Mit viel Kardamon. Und Fisch.
Wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut? Was die Affenbande im Urwald in helle Aufruhe versetzt, kann in Kerala niemanden irritieren. Denn das reife, runde Etwas mit den langen, braunen Haaren und dem kratzigen Äußeren, das in deutschen Supermärkten meistens ein recht unbeachtetes Dasein fristet, gibt es in dieser Region in Südindien im Überfluss, dank der ganzjährig tropischen Temperaturen. Ob geraspelt, geröstet, als frisches Fruchtfleisch, als Milch oder als Paste, ob zum Frühstück als Füllung für einen indischen Pfannkuchen (sehr köstlich!!!) oder zum Abendessen im Gemüse – in Kerala wird die Küche von der Kokosnuss diktiert. Daher sind indische Gerichte, die mit Kokosnuss zubereitet werden, im Süden zu verorten!
Wenn in der Keralische Küche die Kokosnuss die Königin der Küche ist, dann sitzt neben ihr auf dem Thron die Kardamonkapsel. Sozusagen das weiße und das grüne Gold Keralas, wobei Kardamon etwas heikler ist als die Kokosnuss und deutlich hochpreisiger. Wie aufwendig die Ernte ist, konnte ich in Munnar sehen. Kerala ist der Gewürzgarten Indiens. Hier wird nicht nur Kardamon geerntet, sondern auch andere würzige Zutaten wie Nelken, Ingwer, Zimt, Muskatnüsse, Vanille, Kurkuma, Tamarinde und Piment. Das spiegelt sich natürlich in der südindischen Küche wieder, die deutlich raffinierter ist als die hauptsächlich auf Cremigkeit bedachten Curries des Nordens.
Die vielen Gewürze geben den Gerichten eine aufregende Palette an verschiedenen Geschmäckern
In Kerala kann man wunderbar vegetarisch essen – alles mit einem leichten Kokosnussgeschmack durchzogen – aber es kommt hier auch Fleisch auf den Tisch und vor allem Fisch. Denn nicht nur vor der Malabarküste tummeln sich allerlei Fisch und Schalentiere, auch die Backwaters sind reich an diesem Getier. Das „Signature Dish“ von Kerala ist übrigens ein Curry mit Krabben, abgeschmeckt mit Bockshornklee, Fenchelsamen und schwarzen Senfkörnern. Und natürlich Kokosnussmilch und grünem Chili. Die Krabben werden vorher mariniert. Oft wird noch eine Mango hinzugegeben, um die Würze mit einem fruchtigen Geschmack abzurunden. Den besten Fisch in Kerala habe ich in Fort Kochi im „Oceanos“ gegessen. Die Rezepte für Fisch in Kokosnuss stammt übrigens von den syrischen Christen, die sich einst vor der Küste Keralas niederließen. Auf sie geht auch zurück, dass in Kerala neben dem vielen Gemüse auch häufig Fleisch auf den Tisch kommt.
Südindien ist nicht nur aufgrund der Küche ein Reiseziel, das auf eure Bucket List gehört. Hier findet ihr 10 Orte zum Verlieben!
Was ihr außerdem oft erleben werdet: in Südindien werden viele Gerichte auf Bananenblättern serviert
Must-do #5: Das Hähnchen der Chettiar und die Würze Tamil Nadus
Mein Besuch in Südindien fiel zusammen mit dem Oktoberfest, für mich als zugereistes Münchner Kindl natürlich ein Dilemma. Doch weder auf Bier noch auf Hähnchen musste ich in Indien verzichten. In Tamil Nadu bekam ich eine adäquate Alternative zu meinem obligatorischen mit Petersilie gefüllten Wiesnhendl. Genauer gesagt in der Region Chettinad, bei Michel und Bernard in den Saratha Vilas. Auch wenn die Gegend um Karaikudi bekannt ist für ihre vegetarische südindische Küche und Rezepte wie Idiyappam, Uthappam und Paal Paniyaram, isst man hier gerne Hühnchen und Hammel. Hammel kann ich nicht so viel abgewinnen, aber die indische Speise Chicken Chettinad hat es mir angetan. Ein Klassiker, der mir auch im französisch geprägten Pondicherry häufig auf der Speisekarte begegnet ist.
Die Chettiar waren wie die Nachbarn in Kerala große Nummern im Gewürzhandel. Kein Wunder, dass die Küche in Chettinad ebenfalls berühmt ist für den üppigen Gebrauch von Gewürzen. Chicken Chettinad wird angeblich in seiner ursprünglichen Form mit 28 verschiedenen Gewürzen zubereitet, unter anderem mit getrockneten roten Chillis, Sesam- und Fenchelsamen, Kumin und schwarzem Pfeffer, alles zu einer Paste verarbeitet. Ob der Koch in den Saratha Vilas 28 Gewürze benutzt hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur – sein Chicken Chettinad war ein Gedicht. Dafür lasse ich jedes Wiesnhendl stehen!
Zusammen mit Reis wie es sich im Süden gehört, konnte ich vom Chicken Chettinad gar nicht genug bekommen
So, jetzt habe ich Hunger. Ich schaue mal, ob ich in meinen indischen Kochbüchern ein Rezept finde, das ich heute Abend kochen kann. Dann kommen vielleicht endlich die Kardamonkapseln zum Einsatz, die ich im Gewürzbasar in Fort Kochi gekauft habe und fast drei Monate in meinem Rucksack mit mir herumgetragen habe.
Wenn ihr nun auch nicht nur indisch kochen, sondern indische Gerichte vor Ort genießen wollt, dann schreibt uns und wir helfen euch eine kulinarisch aufregende Reise nach Indien zu planen!
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